Von “Capital Project” spricht Peter
Hopkins. Das, was er tue, sein Leben uberhaupt, sei das Projekt. Hopkins’ Bildobjekte sind
vor einem Hintergrund zu lokalisieren, der ausserst
weit und wenig greifbar ist. Es sind ungewohnliche Bilder, die der Amerikaner
derzeit in der Freiburger Galerie Limmer zeigt. Wer die Liste der verwendeten
Materialien liest, dem strauben sich die Haare: Nagellack, Lippenstift,
Coca-Cola, Abwasser, medizinische Flussigkeiten…Zwischen, Konsumalltag and
Mullhalde entwickelt sich das Projekt.
Die meisten der ausgestellten Arbeiten
gehoren zu der Serie “Perfume Site”. Es sind mettallisch glanzande, abweisend
glatte, teils gefaltelte Farbhaute. Bilder, die weit
entfernt sind von einer warmen Korperlichkeit. In ihnen reflektiert sich
eine Welt, deren Gesichtszuge zvilisationsgepragt, zunehmend kunstlich sind.
Eine welt, die sich zudem nicht mehr zwingend aus dem Sicht baren erklart. Den
“Perfume Sites” sieht man nicht an, aus welchem Teufelszeug sie bestehen. Und
dadurch, dass er ihnen, wie der Tital sagt, einen Geruch assoziiert, erweitert
sie Hopkins
dann vollends ins Ungriefbare. Unter den Tafeln steht auf dem Bode nein
Reserveflaschchen mit Duftwasser “(All Perfumes
Courtesy of Balenciega, Paris)”.
“Vermisst” nennt Hopkins die Ausstellung, in der neben den
“Perfume Sites” auch eine grossere Bildtafel zu sehen ist. “Shroud#4” tragt den Abdruck eines menschlichen
Korpers. Der Kunstler holt inh als Zitat ins Bild und erklart ihn zugleich, in
seiner schattenhaft instabilen Erscheinung, fur abwesend. Das heist,
die Abbildung tritt hervor und verliert sich wieder – das Geschehen auf der
schillernden Flache ist vom Blickwinkel abhangig. “Perfume Room #1”
schliesslich, das der Schau integrierte Foto, hat etwas zum Gegenstand, das
sich schlechterdings nicht zeigen lasst. Man sieht in einen protzig
eingerichten Schlafraum. Das eigenliche Sujet jedoch, worauf als Indiz ein Flakon
im Bildvordergrund hinweist, ist der im Zimmer verbreitete Duft. “Parfum”,
sagt der Kunstler, “ist die beste Beschriebung fur das Capital Project –als ei
Ereignis,das kein Volumen hat und mit Abwesenheit gefullt ist…”.
Vor einem Jahr hatte Hopkins –
Documenta-Teilnehmer 1992 – seine erste Ausstellung bei Limmer in Freiburg. Heute gehort er zum Kunstlerstamm der Wolfgang Gunther
gefuhrten Galerie, die wohl eher am Kunstmarkt bekannt ist als unter den einheimischen
Flaneuren.